Das Bielefelder Alte Rathaus feierte 2004 sein 100-jähriges Bestehen. Seine Architektur ist eine Mischung von Renaissance- und spätgotischen Elementen und ist überreich mit Symbolik ausgestattet.
Bielefeld wurde 1214 von Graf Hermann IV. von Ravensberg gegründet, der dem Ort das Stadtrecht und das Recht auf Selbstverwaltung verlieh. Am Alten Markt (Foto) erbauten die Bürger der etwa 3000 Einwohner zählenden spätmittelalterlichen Stadt 1419 ihr erstes Rathaus. 1820/21 wurde dieses zu einem schlichten Zweckbau (Foto) vergrößert, in dem Polizei, Verwaltung und Justiz Platz fanden.
Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung im Zuge der Industrialisierung Bielefelds im 19. Jahrhundert (1850: 10.700 Einwohner, 1871: 22.000, 1900: 63.000) wurde dieses Rathaus bald zu klein, so dass das neue (heute Alte) Rathaus gebaut wurde. In der Hauptsache und bis heute städtisches Verwaltungsgebäude, fanden zunächst auch Polizei und Stadtsparkasse Platz. Die Justiz erhielt bereits 1870 an anderer Stelle ein eigenes, neues Gebäude.
Spätestens seit der Gebietsreform 1973 (die Einwohnerzahl verdoppelte sich nahezu von 166.000 auf 321.000) war dann ein weiterer Neubau notwendig, der in zwei Bauabschnitten zwischen 1979 und 1988 errichtet wurde. In nebenstehendem Foto ist links ein Teil des 'Neuen Rathaus' zu sehen.
In dem alten, ersten Bielefelder Rathaus befindet sich heute das Theater am Alten Markt, das Schauspielhaus, das unter dem Namen "Die Brücke" nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Anfang nahm.
Literatur:
Der Rathausneubau der Stadt Bielefeld, Bielefeld u.a. 1904, Faksimile, Bielefeld 2004
Engel, Gustav, Die Stadtgründung im Bielefelde und das münstersche Stadtrecht, hrsg. vom Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg, Bielefeld 1952
Gerke, Günter, Bielefeld - so wie es war, Bd. 1 und 3, Düsseldorf 1974