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Blick von der Burgruine auf dem Desenberg nach Norden.
Die Spiegel, resp. Hermanus junior Speculum de Desen­berg, sind seit 1256 als Burg­mannen bzw. Besitzer des Desen­bergs bei War­burg beur­kunded. Sein Vater Hermann Spiegel steht im Dienst- und Lehns­ver­hältnis zum Bischof von Pader­born und zum Erz­bischof von Köln und ist im öst­lichen West­falen bereits reich begütert. Ein weiterer Sohn, Raveno, begründet die Linie der Spiegel von und zu Peckels­heim, weil durch einen Teilungs­vertrag Peckels­heim den Söhnen Ravenos 1338 zuge­sprochen wird. Eine andere Quelle datiert den Eingang Peckel­heims in den Besitz der Spiegel je zur Hälfte auf 1378/79 und 1715.

Anfang des 15. Jahr­hun­derts tangiert Wilhelm von Berg, ab 1408 Graf von Ravens­berg, die Geschichte der Spiegel. Als Elekt-Bischof (Bischof ohne Weihen) von Pader­born muss er sich eines Angriffs des Erz­bischofs Frie­drich von Köln und des Herzogs Adolf von Kleve, Graf zur Mark, erwehren. Diese fallen im Dezember 1410 bei Delbrück in das Land ein und können erfolg­reich zurück­geworfen werden. Der Banner­träger Hermann Spiegel führt seit dieser Schlacht den Ritter-Titel. Dass er als Banner­träger in diese Schlacht ziehen konnte, unter­lag der Entschei­dung des Bischofs: Wilhelm von Berg ermäch­tigte den Halb­bruder von Hermanns Vater, Ludolf Marschall, bis 1408 Banner­träger des Bischofs, dieses Amt seinem Neffen zu über­tragen.

Der Nach­fahre Georg Jürgen (* zwischen 1405 und 1410, + 1463 an der Pest) spielt eine führende Rolle in der Hessen-Pader­bor­nischen und der Soester Fehde. Er vermählt sich mit einer der Töchter, Leneken, des ravens­ber­gischen Burg­manns Werner Todrang (Todrank), des letzten männ­lichen Vertre­ters seines Geschlechts. Auf die Erb­töchter und ihre Nach­kommen gehen dann die Todrang­schen Güter bei Biele­feld in der Graf­schaft Ravens­berg und der Graf­schaft Riet­berg über, wodurch der Spiegel-Peckels­heimsche Güter­besitz sich erheb­lich vermehrt.

Georg Spiegel von Peckels­heim (+ 18.1.1582) Domherr zu Pader­born (25.5.1545) wird am 20.3.1565 von Herzog Wilhelm Graf von Ravens­berg mit den Ravens­berger und wahr­schein­lich auch den Riet­berger Gütern belehnt. Er ist der älteste von vier Brüdern die den väter­lich geerbten Besitz in einem Erbtei­lungs­ver­trag am 19.8.1577 unter­ein­ander auf­teilen. In diesem ist fest­gelegt, dass das Erbmar­schall­amt des Bischofs von Pader­born nebst den Erbmar­schall­gütern der älteste welt­liche Vertre­ter unter ihnen zu Lehen erhält. Ferner werden die in den Fluren liegenden Güter verlost: Werner (III., + 26.4.1594) erhält die Güter in Borling­hausen, Iken­hausen und Holt­heim, Rabe (Raban, + 12.1.1603) die in Schweck­hausen, Wille­gassen und Drank­hausen, David (+ 1608, 16.1.?) jene in Peckels­heim und Helmern. Wälder, Jagd- und Fische­rei­rechte bleiben im gemein­samen Besitz. Nach dem Tod Georgs werden seine Brüder am 2.8.1584 ihrer­seits mit seinen vom Grafen von Ravens­berg zu Lehen erhal­tenen Gütern belehnt. Der Biele­felder Besitz wird so in drei Teile geteilt und gelangt erst 1653 wieder zusammen.

Aus Werners Ehe gehen zwei Söhne, Johann (XIV., + 1637) und Arnd (getauft 27.11.1575), sowie Tochter Anna hervor.
Hardenberg und Nörten (bei Göttingen), 1650. Lithographie von Wilhelm Görges, um 1853: 44,5 KB

Harden­berg und Nörten (bei Göttingen), 1650. Litho­graphie von Wilhelm Görges, nach dem zeit­genös­sischen Stich von Matthäus Merian, um 1853. Original­größe der Dar­stellung: ca. 12 cm × 6 cm.
Johann (XIV.) ehelicht am 9.2.1602 Anna von Harden­berg (Harden­berg in Nörten bei Göttingen). Arnd erbt den dritten Teil der Biele­felder Güter und verkauft diesen am 29.9.1609 für 5500 Taler an seinen Vetter Georg (VII.).

Raban heiratet am 29.4.1577 Ursula von Fürsten­berg. Aus dieser Ehe gehen fünf Töchter und der Sohn Georg (VII., * 29.11.1582, + 24.7.1627) hervor. Durch Erb­schaft von seinem Vater und den Kauf von seinem Vetter Arnd hält Georg (VII.) bis zu seinem Lebens­ende zwei Drittel des Biele­felder Besitzes in Händen. Nach seinem gewalt­samen Tod, er wurde auf einer Reise zu Erz­bischof Ferdi­nand von Köln, Bischof von Pader­born, die er wegen religi­öser Bedräng­nisse antrat, von Räubern erschossen, gelingt es seinem Sohn Raban Hilmar (* 17.10.1616, + 10.10.1664) das letzte Drittel der Biele­felder Güter von Werner Dietrich Spiegel von Peckels­heim 1653 für 4000 Taler zu erwerben.

Vermut­lich nach dem Tod der Mutter erhält sein Bruder Dietrich (* 10.6.1618, + 4.8.1684) den Biele­felder Besitz. Dessen Ehe (oo 24.6.1648) mit Hedwig von Harden­berg (getauft 25.3.1620, + 1720) bleibt kinder­los, Erben sind die Neffen, die Söhne Raban Hilmars. Fritz Dietrich (* 27.6.1658, + 1712) ist Erbherr der Biele­felder Güter.


Quellen:

http://private.freepage.de/cgi-bin/feets/freepage_ext/41030x030A/rewrite/rstriewe/geschich.htm (17.01.05)

http://members.aol.com/Deckerpaderborn/MarschalohneAnm.html (21.01.05)

http://www.genealogie-mittelalter.de/juelich_grafen_von/wilhelm_graf_von_ravensberg_+_1428.html (04.08.05)

Spiegel von und zu Peckelsheim, Dr. Raban Freiherr, Geschichte der Spiegel zu Desenberg und von und zu Peckelsheim zugleich ein Beitrag zur westfälisch-hessischen Heimatgeschichte, 2 Bd., Manuskript, 1956