Turnhalle der Bielefelder Turngemeinde (BTG) 1909

1909: Die Turn­halle der Biele­felder Turn­gemeinde (BTG) in der Paulus­straße. Die BTG wurde 1848 im Geiste revolu­tio­närer Ver­än­de­rungen gegrün­det, stellte ihre Akti­vi­tät aber, ver­ur­sacht durch die erstar­kende Reak­tion, zunächst wieder ein. 1859 kam es zur Neu­grün­dung. Die BTG ent­wick­elte sich mehr und mehr zu einem bür­ger­lichen Ver­ein und schließ­lich wurde das Turnen in Deutsch­land für Kaiser und Kriegs­dienst poli­ti­siert. Zum Ver­eins­leben gehörte die Ein­rich­tung einer Turner­feuer­wehr als Abtei­lung der frei­wil­ligen Feuer­wehr und ein Turner-Gesangs­verein. Schon 1860 wurde eine erste Turn­halle am Kessel­brink einge­weiht. Frei­übungen und Wett­kämpfe fan­den auf diesem Platz statt, soweit er nicht vom Militär als Exer­zier­platz (Übungs­platz) in Anspruch genom­men wurde. 1861 wurde seitens der BTG eine dem Turnvater Jahn1) gewidmete Eiche auf dem später nach ihm benannten Jahnplatz gepflanzt, 1883 ebendort seine Büste als Denkmal enthüllt. Die abge­bil­dete Turn­halle an der Paulus­straße ent­stand um 1900 und wurde im Zweiten Welt­krieg zer­stört. (Inset-) Abbil­dung auf einer Ansichts­karte.


1) Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852) war Begrün­der einer Turn­be­we­gung, die zum Ziel hatte, die Jugend zum Kampf gegen die napo­le­o­ni­sche Besat­zung in Preußen und Deutsch­land zu trai­nieren. Seine aus­ge­prägt natio­na­lis­ti­schen Ziel­vor­stel­lungen noch lange nach der Befrei­ung führten aller­dings zum zeit­wei­ligen Verbot des öffent­li­chen Tur­nens und zur Inhaf­tie­rung Jahns. Jahre später wurden zunächst das Turnen, dann er selbst reha­bi­li­tiert. Turnen wurde zum Schul­fach. Jahn brachte es sogar noch zum Abge­ord­neten in der Frank­furter Natio­nal­ver­samm­lung in der Pauls­kirche.