Panorama Gadderbaum mit Krammescher Bleiche 1899: 48,7 KB

1899: Panorama Gadder­baum mit Kramme­scher Bleiche vom Johan­nis­berg aus gesehen. Vor allem in vor­indus­tri­eller Zeit wurde auf Wiesen das Leinen zum Bleichen in die Sonne aufge­spannt.1) Schon ab Mitte des 18. Jahr­hun­derts konnte es zwar schnel­ler mit einer in den Nieder­landen ent­wick­elten chemi­schen Methode, der hollän­dischen Bleiche, gebleicht werden. Dies war aber vor allem ent­spre­chenden Gewerbe­betrieben tech­nisch möglich2).

Die Kramme­sche Bleiche war die letzte noch verblie­bene von ehemals neun Gadder­baumer Blei­chen und über­dauerte bis ans Ende des 19. Jahr­hun­derts. Sie befand sich in dem Gebiet zwischen Johan­nis­tal und Haller Weg, rechts und links des Lutter­bachs, bis an die Bahn­linie. Dr. Oetker errich­tete 1900 seine Back­pul­ver­fabrik auf dem Gelände. Im Hinter­grund rechts die Ziegelei An der Tonkuhle (Schlote), links, mittig am Rand erhebt sich der Zions­berg mit gleich­namiger Kirche (nicht im Bild).


1) Wasser war zum Bleichen der Leinen­bahnen in der Sonne erfor­der­lich. Die Wiesen waren mit künst­lichen Gräben durch­zogen, aus denen es zum (händischen) Besprengen entnommen wurde. Diese Arbeit wurde von Blei­cher­knechten mit großen, langen, so genannten "Gießen" verrichtet. Die Gräben wurden mit Wasser von Mühlen oder aus höher gelegenen Brunnen gespeist.

2) In Bielefeld gab es eine solche Bleiche als Manu­faktur­betrieb im zwischen Heeper und Bleich­straße gelegenen "Fabriquen­garten". Sie wurde 1768 als erste Biele­felder Aktien­gesell­schaft von Kauf­leuten gegründet. Der Name der Holländischen Straße in unmittelbarer Nähe erinnert noch heute daran. Mitte des 19. Jahr­hun­derts entstand weiter stadt­wärts auf dem Gelände die Ravens­berger Spinnerei.