1899: Auf dem Brodhagen wird erstmalig Mitte des 16. Jahrhunderts ein Gutshof erwähnt. Zuvor gab es bereits zwei Hofstellen, Ober- und Niederbrodhage, deren letzte noch heute besteht
1). Der Gutshof war ein von Wassergräben umgebener, sogenannter Gräftenhof. Obwohl dies auf einigen Reichtum und ein daraus resultierendes Sicherheitsbedürfnis seiner Bewohner schließen lässt, handelte es sich doch eher um ein bescheidenes Gebäude: "es glich einem Bauernhaus mit Deele, auf der zur Rechten der Pferdestall, zur Linken der Kuhstall lag".
2) Das Deelentor befand sich an der südlichen Stirnseite, zum Wickenkamp hin. Auf der Ansichtskarte ist es das längs stehende, hinter dem quer stehenden, als Haupthaus wirkende Gebäude. Dieses wurde als zusätzliches Gastronomiehaus erst Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Die zugehörigen Besitzungen waren weitestgehend verkauft, die Landwirtschaft eingestellt. Zu dieser Zeit bürgerte sich auch der Name "Schlosshof" wohl aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes des Anwesens ein.
1940 - 1943 wurde ein Arbeitslager für Juden eingerichtet. Die letzten Insassen wurden 1943 nach Auschwitz deportiert. Nach dem Krieg waren Wohnungen und Handwerksbetriebe untergebracht. 1995 wurde das Haus verkauft und wird seitdem wieder als Gaststätte genutzt.
Der "Schlosshof" befindet sich außerhalb des Stadtplanausschnitts, etwa 150 Meter hinter der Kreuzung Schlosshof- und Melanchthonstraße.
Die Insetabbildung zeigt den im "Erdgeschoss" (u. a. die Deele) des Gutshauses eingerichteten Saal der Gaststätte.