Alter Markt aus der Obernstraße gesehen 1920: 41,8 KB

1920 und 1911: Der Alte Markt von der Obern­straße aus gesehen. Vorne rechts das spät­gotische Crüwell-Haus von 1530. Zwischen den beiden Giebel­häusern rechts am Markt befan­den sich das noch heute am (Alten) Markt beste­hende Geschäft und die Werk­statt des Uhr­macher­mei­sters Fritz Böckel­mann. Sein Bruder Conrad August Böckel­mann, eben­falls Uhr­macher- und ferner Fein­mecha­niker­mei­ster, hatte ein Geschäft am Gehrenberg. Dort hatte Niko­laus Dür­kopp 1860/61 seine erste Näh­ma­schine entwickelt und herge­stellt.

Die Ansichts­karte von 1911 zeigt das Motiv aus ähn­li­cher Perspek­tive, näher. Wohl eine Sonn­tags­auf­nahme, wie die Klei­dung der Passan­ten nahe legt. Links das alte Rat­haus, heute Theater am Alten Markt. Sein Ein­gang war ursprüng­lich an der Niedern­straße; an dieser Seite hatte das Gebäude einen reprä­sen­ta­tiven Giebel von 1562. Ähnlich dem des Crüwell-Hauses, anderer­seits schon mit deutli­cherer Formen­gebung der Renais­sance, handelte es sich um einen mit goti­schem Maß­werk verzier­ten Stufen­giebel. Er wurde bei Umbau­ar­beiten 1819 abge­rissen. Über dem Portal befand sich das im heuti­gen Neuen Rat­haus aus­ge­stellte Figu­ren­paar Adam und Eva.

Alter Markt Richtung Rathausstraße gesehen 1903 (1): 40,0 KB

1903 (1) und 1903 (2): "Leinwandkiste" wurde das erste Bielefelder Rathaus auch genannt. Der Große Kurfürst (1640 - 1688) richtete die "Legge" ein, eine Leinenprüfanstalt, die den guten Ruf des Bielefelder Leinens begründete. Sie war zeitweise im Rathaus untergebracht. 1903 diente das Rathaus noch seiner Bestimmung, erst ein Jahr später wurde das neue Rathaus (heute Altes Rathaus) am vormaligen Standort des Krankenhauses eröffnet.

Gerade­aus blickt man in die Rathaus­straße, die noch zuvor (1898) als Verbin­dungs­straße zu den neuen Indu­strie­stadt­vierteln durch­ge­brochen wurde. Die alten Häuser verschwanden an dieser Seite des Marktes. Ganz rechts ist hier noch eines der letzten (Am Markt Nr. 7) zu sehen. Die Giebel­figur des vormals neben­ste­henden Hauses (Nr. 8) wurde erhal­ten und ist auf der Sparren­burg an der Mauer im Burg­hof aufge­stellt.

Auf der zweiten Karte weist der Pfeil auf Haus Nr. 11, dessen Giebel erhal­ten und bei der Gestal­tung des Bezirks­kom­man­dos in der Turner­straße 49 wieder­er­rich­tet wurde (siehe Link im Stadt­plan). Hier wurde er wohl im Zweiten Weltkrieg zerstört.