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1) Die Haltestellen waren zunächst nur als solche bezeichnet, auf dem Schild stand "Haltestelle der elektrischen Strassenbahn". Wohl frühestens 1917 wurde daraus dann hier die Haltestelle "Landgericht". Heute befindet sich diese 100 Meter den Niederwall (damals Ulmenstraße/Ulmenwall) hinab.
2) Historisch gesehen bestand Bielefeld aus Alt- und Neustadt. Erstere wurde 1214 als Kaufmannsstadt mit Zentrum um den Alten Markt gegründet. Ende des 13. Jahrhunderts entstand im Zuge des Baus der Marienkirche die Neustadt als Handwerkerstadt. Für 1293 sind Stadtrat, Bürgermeister und Richter belegt. Die Grenze beider Städte verlief wenig nördlich der Straße Am Bach. 1520 schlossen sie sich zusammen. Heute wird zwischen Alt- und Neustadt kaum mehr unterschieden. Im Bewusstsein der Bielefelder wird der gesamte historische Stadtbereich als Altstadt wahrgenommen.
3) Soll, Karl, Die Befestigungen der Stadt Bielefeld, in: Festgabe des Historischen Vereins [...] zur 750-Jahrfeier der Stadt Bielefeld, S. 31 - 63, hier S. 39 ff.
Am Ende der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung wegen der aufgekommenen Feuerwaffen verstärkt. Der Stadtmauer mit Stadtgraben wurde ein breiter, befestigter Wall mit weiterem Graben vorgesetzt. Vor den alten Stadttoren entstanden mit dem Wall weitere neue. Diese Bauweise zog sich von der östlichen Ecke der Stadtmauer von ihrem Burg-seitigen Verlauf zunächst südlich und bis zum Nebelstor am anderen, westlichen Ende der Kreuzstraße fast ganz um die Stadt herum.
Das Haus mit dem Eckturm in der Mitte der Ansichtskarte steht Ecke Kesselstraße. Auf ihrer dem Betrachter zugewandten Seite steht noch heute ein Rest der ersten, mittelalterlichen Stadtmauer. Bis einschließlich Ulmenwall (Niederwall) reichte die spätere, frühneuzeitliche Befestigung. Bereits im 30-jährigen Krieg (1618 - 1648) war sie aber schon wieder veraltet und die Stadt musste Einquartierungen und Durchmärsche erdulden.
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