Mühlendamm vom Bahndamm aus gesehen 1906: 49,7 KB

1906: Der Mühlen­damm endete am Bahn­damm, mündete in die vor diesem entlang verlau­fende Straße. Das war nach links, Richtung Stadt, die Straße Am Fußbach. Der Fuß- (oder Voss-) bach entspringt in Older­dissen und fließt, zunächst durch das Johan­nistal, weiter nörd­lich dem Lutter­bach zu. Rechts, seinem weite­ren Verlauf aufwärts folgend, begann die Lutter­straße. Der Schlot des Hallen­bades Ecke Güters­loher (Gadder­baumer) Straße scheint der Sparren­burg Konkur­renz machen zu wollen. Sie hat ihn längst über­dauert.

Winteridyll am Mühlendamm um 1915: 48,2 KB

Um 1915: Winter­idyll am Mühlen­damm. So sah einmal die Norma­lität in der kalten Jahres­zeit aus. Von der Lutter­straße kommend (dort befand sich die ehema­lige Pulver­mühle der Veste (Festung) Sparren­berg), verlief der Lutter­bach dann am ehemals wohl für (nun) Wiegands Mühle (Pfeil) künst­lich errich­teten Damm entlang. An dieser wendete er in einem nennens­werten Gefälle wieder in die alte Rich­tung, siehe Bild­link (Pfeil), und wurde hier dem aus Gadder­baum kommen­den Bohnen­bach zuge­führt1). In der Karte oben ist die Mühle das Haus in der Bild­mitte, das mit seiner hellen Stirn­seite über den Mühlen­damm hinaus­ragt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste der Mühlen­damm hier einer neuen Verkehrsführung weichen: Im Zuge des Aufbaus einer vor allem auch Auto-gerechten Verkehrsinfrastruktur wurde das Straßennetz hier zwischen dieser und der Bahnlinie obsolet und weithin zurück gebaut. Der Lutter­bach wurde verrohrt. Um 1980 ent­stand die als Unter­füh­rung unter die Bahn­linie angeleg­te Auffahrt auf die Biele­felder Stadt­auto­bahn, den Ostwest­falen­damm, zugleich Zufahrt ins Johan­nis­tal.

Rechter Hand, ein Stück zurück versetzt, befindet sich seit 1914 das (ehema­lige) Pudding­pulver­haus der Firma Dr. Oetker®. Nach größerer Reno­vie­rung und Umge­stal­tung enthält es seit 2005 die "Dr. Oetker Welt®".


1) Das Wasser des Bohnen­bachs war für die Füllung des Biele­felder Stadt­grabens nicht ausreichend. Mitte des 15. Jahr­hun­derts erlang­te die Stadt daher das Privi­leg, das Quell­gebiet des nach Süd­westen in die Ems flie­ßen­den Lutter­bachs anzu­graben und Wasser zur Stadt hin abzu­leiten. Ledig­lich noch mit Umbenen­nung des Bohnen­bachs ab dem neuen Zufluss entstand so eine zweite Lutter, die nach Nord­osten fließt und über (west­fä­lische) Aa und Werre in die Weser mündet. Zur Unter­schei­dung spricht man von der Weser- bzw. Ems-Lutter.
Wiegands Mühle 1938 Wiegands Mühle 1938