Um 1920: An der Obern­straße Ecke Ritter­straße (Klasing­straße) befand sich das Stamm­haus (links) des seiner­zeit über­aus erfolg­reichen Verlags­hauses Velhagen & Klasing. Die beiden Schul­freunde gingen während ihrer Aus­bil­dung zu Buch­händ­lern getrennte Wege. 1835 wurde der von Velhagen wenig zuvor gegrün­dete Verlag gemein­sames Unter­nehmen. Unmit­tel­bar wurde eine Druc­kerei ange­schafft. Unter­hal­tungs­lite­ratur, Schul- und theo­lo­gische Bücher wurden aufge­legt. 1864 folgte die Grün­dung einer Nieder­las­sung in Leip­zig. Hier wurde u. a. das Wochen­blatt "Daheim" in Konkur­renz zur weit verbrei­teten "Garten­laube" heraus­ge­geben, sowie vater­län­disch-histo­rische Lite­ra­tur, etwa zu den Eini­gungs­kriegen¹⁾. Großen Erfolg brachte auch die hier 1873 einge­rich­tete Geogra­phische Anstalt mit Andrees- und Putzger-Atlanten. Die durch den Zweiten Welt­krieg verur­sachten Verluste schaffte das Unter­nehmen nicht zu kompen­sieren und wurde an den Ber­liner Verleger Fritz Cor­ne­lsen ver­kauft. Dieser ist bis heute einer der größten Schul­buch­verlage, wenn­gleich der Name Velhagen & Klasing nicht mehr fort­besteht.

Das nächste Haus auf der linken Seite ist der dort noch heute stehende Meinders'sche Adels­hof von 1669, einer von ehemals 17 Adelshöfen in der Stadt. Er ist schon lange Wohn- und Geschäfts­haus.

Um 1910: Ein Stück weiter, Obern­straße Ecke Jodokus­kirch­platz (links, Durch­gang zum Kloster­platz), wie obige Ansichts­karte Rich­tung Alter Markt. Zwischen dem hohen Haus mit dem Doppel­giebel (Hotel Drei Kronen) rechts und dem Haus davor mit dem Renais­sance-Giebel (Brunger-Haus, der Giebel wurde in den 1970er Jahren am Alten Markt wieder­errichtet), zweigt die Brink­straße ab, heute Bunne­mann­platz²⁾, die Verbin­dung zur Straße Am Bach. Durch die Obern­straße fuhr die 1900 in Betrieb genom­mene Straßen­bahn Linie 1 von Schild­esche nach Brack­wede. Mittig im Hinter­grund der Rathaus­turm.