Um 1870 und um
1920: Bielefelds erste und größte Nähmaschinenfabrik Baer & Rempel in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes. Sie wurde 1865 gegründet. 1879 brannte die Fabrik fast vollständig nieder. Seit dem Wiederaufbau wurden die Nähmaschinen unter dem Markennamen Phoenix verkauft, des sagenhaften, aus seiner Asche empor gestiegenen Vogels.
Die ältere Ansicht zeigt die Fabrik von der Eisenbahnseite her ‒ sie ist Teil des
Kopfes1) eines 4-seitigen Preiskatalogs. Der Kopf nimmt die obere Hälfte des etwa DIN A4-großen Blattes ein.
Der Nähmaschinen-Mechaniker Carl Baer aus Sonnenburg (Slonsk, PL) war der eigentliche Begründer der hiesigen Nähmaschinenindustrie, die sich zeitweise zur wichtigsten in der Stadt entwickelte. Der in der Revolution von 1848 engagierte Kaufmann Rudolf Rempel, sein Schwiegervater, wurde Baers Geschäftspartner.
Bei der neueren Grafik handelt es sich um eine Abbildung auf der Rückseite einer Stickanleitung für Phoenix-Nähmaschinen. Auf dieser Darstellung links ein Zug. Vor dem Gebäudeteil rechts daneben mehrere Waggons und ein Kohleberg. Kohle war der Treibstoff für die Dampfmaschinen. Diese trieben über Wellen (sich drehende Achsen) mittels zahlloser Transmissionsbänder (Antriebsriemen) die Fertigungsmaschinen an. Eine gefährliche, unfallträchtige, aber damals wohl alternativlose Technologie.
Durch die Fabrikanlagen führte die Kleine Bahnhofstraße vom Hauptbahnhof zur Herforder Straße. Auf ihr verkehrte ab 1900 die Straßenbahnlinie 1 von Schildesche nach Brackwede (siehe rechten Bildrand).