Sparrenburg Treppe von der Festung zur Bastion Scherpentiner um 1910: 44,5 KB
Um 1910: Treppe von der Festung zur Bastion Scher­pen­tiner1). Sie ist das jüng­ste Vertei­di­gungs­werk der Außen­mauern und wurde ab 1556 erbaut. 1559 war sie offen­bar weitgehend fertig gestellt. An die Treppe schließt eine Poterne, ein Verbin­dungs­gang an, an dessen Ende wiede­rum eine Treppe folgt, die auf das Festungs­ge­lände führt.

Basti­onen waren spitz­wink­lige Wehr­bauten, die tote Winkel in der gegen­sei­tigen Flan­kie­rung vermie­den, eine Schwach­stelle in der Rondell­bau­weise. Rondelle waren mehr eigen­stän­dige Vertei­di­gungs­werke, während die später entwic­kelten Bastio­nen als Verbund­werke anzu­sehen sind. Mehr...

Am Scher­pen­tiner gab es eine Aus­fall­pforte. Sie befand sich auf Höhe der Platt­form im Bereich der zurück ge­zo­genen Flanke (Ecke bethel­sei­tige Kur­tine/Fes­tungs­mauer). Über eine Holz­treppe gelangte man durch sie auf die Bastion.

Links ist ein Teil des Wind­mühlen­rondells zu sehen, das beim Bau des Scher­pen­tiners berück­sich­tigt werden musste. Ursprüng­lich war dieses Ron­dell als frei­ste­hender Geschütz­turm vor der west­lichen Burg­ecke errich­tet worden. Der Geschütz­turm war mit der Burg über eine Brücke verbunden. Durch die Erwei­te­rung der Burg zur Festung wurde er Teil der neuen Mauern. Die Brücke ver­schwand in den Kase­matten (unter­ir­dische Räume und Gänge). Die Flan­kie­rung der Süd­west­seite (Bethel­seite) konnte von ihm nun nicht mehr voll­zogen werden. Auch war die Fern­ver­tei­digung einge­schränkt. Ober­halb eines Simses schloss das Wind­mühlen­rondell mit einer halb­runden Brüs­tung ab. Einen Rest davon kann man heute vom Festungs­gelände über der Pforte sehen. Das Sims­frag­ment links ober­halb von ihr gehört dazu. Weil der Scher­pen­tiner direkt an das nord­west­liche unter­irdi­sche Gang­system anschließt, ist er heut­zu­tage leider nur noch aus­nahms­weise zugäng­lich: die Gänge dienen als Fleder­maus­win­ter­quar­tier.


1) Eine Bastion ist ein aus der Wehr­mauer hervor­spring­endes Vertei­di­gungs­werk zur Auf­stel­lung von Geschüt­zen. Die Bastion Scher­pen­tiner erhielt ihren Namen nach den dort aufge­stell­ten, "Serpen­tinen" oder "Schlan­gen" genann­ten lang­roh­rigen Kanonen.